Erfurt
Dom
Erfurter Dom / kath.
offen
Als ich den Dom betrete, bin ich zunächst unsicher, ob meine Ehrfurcht vor dieser Größe es mir erlaubt, zu spielen. Ich schaue mir die Installationen rundherum daraufhin erstmal genauer an. Das macht mich vertraut.
So entscheide ich mich für die Bank direkt vor der Altarinsel mit Blick in den tiefen Chorraum. Dem gewaltigen Raum begegne ich mit eher weichen Tonsequenzen, die wie beim Sprechen immer durch kleine Atempausen unterbrochen sind. So kann ich und können auch die zahlreichen Besucher*innen den jeweiligen Nachklang verfolgen. Das ist der wesentliche Unterschied zu Musik, die von Noten gespielt wird: hier kann ich mit der Akustik, der Stimmung und dem sozialen Geschehen interagieren.
Dies bestätigt mir auch Matthias Schmidt, der Dom-Betreuer, der sich wünscht, dass ich noch weiterspiele. Er sagt, so kann im Raum eine Innerlichkeit erzeugt werden, die den Menschen helfen, ihre mitgebrachten Gedanken und Themen loszulassen.
Wir kommen sehr fruchtbar ins Gespräch und ich werde von ihm sehr bestärkt, mein Projekt in den Kirchen fortzusetzen.