Dresden
Frauenkirche
Frauenkirche in Dresden / ev.
offen
Die legendäre Frauenkirche, total zerstört kurz vor dem Kriegsende, wieder aufgebaut nach über 50 Jahren Ruinen-Denkmal, ist ein fantastisches architektonisches Werk, das mit seinen vielfachen Emporen Vorbild von Konzerträumen wie der Elbphilharmonie oder vielen Theatersälen zu sein scheint.
Menschenschwärme, Führungen und Schulklassen kommen und gehen und müssen gemanagt werden.
Ich spüre Skepsis innerhalb dieses touristischen Geschäftes zu spielen und beobachte die Bewegungen in der stillen Statik des wunderbaren Baus.
Ohne Versuch möchte ich diesen besonderen Ort aber auch nicht verlassen und so frage ich einen älteren Herrn aus dem offensichtlichen Personal. Zu meiner Überraschung sagt er: "Ja, machen Sie, so für 2 Minuten". Ich suche mir einen geeigneten Platz und beginne vorsichtig und unaufdringlich zu spielen.
Schon denke ich, was für ein Geschenk es ist, hier das Cello ertönen zu lassen, als mich etwas ruppig ein mittelalter Herr unterbricht: das ginge nicht, hier könne nicht jeder einfach spielen. Als ich ihm sage, dass mir das erlaubt wurde, sagt er, ER sei der Küster, was andere sagten, spiele keine Rolle. Wenn sie hier einen spielen ließen, kämen gleich die Nächsten und es gäbe keine Ruhe mehr. Ausnahmen machten sie nur bei Chören.
Mit einem gewissen Verständnis können wir uns freundlich anlächeln und die Hand reichen.
Der ältere Herr, der mir zuvor das Spielen erlaubt hatte, steht am Ausgang, als ich gehe und sagt mit einer gewissen Genugtuung: "Na, ein bisschen konnten Sie ja spielen!"
Es waren tatsächlich ca. 2 Minuten.