Spontan in Kirchen

St. Jakobi-Kirche in Lübeck  /  ev.

offen

Die künstlerisch ambitionierte Jakobikirche lässt mich erstmal demütig mein Cello abstellen. Zumal auch gerade die Orgel ertönt.



Aber - wie ich es schon einmal erlebt habe: es waren die letzten Klänge der Orgel. bevor es still wurde. So, als würde gerade in diesem zufälligen Moment meines Eintretens Platz für mich gemacht.



Allerdings lasse ich mich erstmal von der Gemälde-Ausstellung des Malers Johannes Heisig beeindrucken. Und besonders auch von dem großen farbigen Friedenskreuz der Künstlerin Maria Moser, das im Seitenschiff ein altes Kriegerdenkmal überstrahlt.

Sie schreibt dazu:"Krieg und Trauer treten in den Hintergrund, wenn das göttliche Licht über das Kreuz zu uns herabfällt und uns der Blick in lichtere Höhen zieht." Was für ein herausfordernder Satz angesichts des gerade entbrannten Krieges zwischen der Hamas und Israel.
Hoffnung will leben!

             
Kann das Cello ein bisschen Friedensengel spielen?

Die historische Orgel, die "zugeknöpften" Bankreihen und die schmalen hochgewölbten Kirchenschiffe treten in einen Dialog mit zeitgenössischer Kunst: wie wertvoll!



Ich setze mich ins mittlere Quadrat und lasse klassische Töne bunt in den Raum spielen: zurückhaltend und präsent zugleich.



Einige Menschen erleben es mit. Als ich aufhöre und mein Cello einpacke, kommt ein Schwall von Japanern und anderen Touristen herein, um nach einem kurzen Rundgang wieder zu verschwinden. Ob sie meine Musik berührt hätte? 



Dieser Text von Hanns Dieter Hüsch hängt an der Wand, berührt mich gleich und passt so gut zu meinem Anliegen: Die Kirchen gehören uns allen, sie sind unser gemeinsamer Kulturschatz!