Einbeck
Münster St. Alexandri
Münster St. Alexandri in Einbeck / ev.
offen tgl. 10 - 18 Uhr
Als ich komme, bin ich ganz alleine. So kann ich nur und pur mit dem Raum in Dialog treten. Wunderbarerweise steht im Fenster des Taufbeckens des Seiten-Altars:
LOBT IHN MIT SAITEN SPIEL
Was für eine Aufforderung!
Ich finde meinen Platz am Rande des Hochchores und spiele in die Weite des Kirchenschiffes. Nach einigem Experimentieren wird klar: hier ge"hört" die D-Saite meines Cellos hin, vor allem in den hohen Lagen. Sie klingt so wunderschön weich und rund und erinnert in ihrer Klanglichkeit vollkommen an die armenische Duduk, deren Timbre mir immer mitten ins Herz trifft.
Ich kann fast garnicht aufhören, die unendliche Melodie mit all ihren Mikrotonalitäten auf der Basis der mit links gezupften G-Saite zu verfolgen. Schließlich ende ich in einer Art Gregorianik, die sich an die frühere Klosterzeit dieses Münsters erinnert.
In der Krypta gibt es fantastische kleine bunte Glasmosaikfenster in einer modernen Gestaltung. Leider springt die Beleuchtung des Raumes durch einen Bewegungsmelder viel zu hart und hell an und vermindert die unterirdische Mystik. Mit zwei Frauen, die sich gesanglich einmischen, entstehen glitzernde Obertonfluktuationen und anschließend eine didgeridouartige Basiston-Musik.