Schwerin
Schelfkirche
Schelfkirche St. Nikolai in Schwerin / ev.
offen
Diese Stadtteilkirche strahlt mit ihren rotbraunen Holz-Einbauten eine überaus gemütliche und warme Atmosphäre aus. Innen erscheint sie mir wie ein kleines gleichschenkliges Kreuz. Alles ist nah beieinander.
Dazu passt, dass im Altarbereich auf Sisal-oder Kokosteppich ein Kreis von bunten Sitzkissen ausgelegt ist, umrahmt von einem Stuhlkreis. Nähe scheint der Gemeinde wichtig zu sein.
Ich frage mich, wo wohl die Orgel ist und entdecke sie erst spät, ganz oben über der prunkvollen Ehrenloge. Umso mehr überkommt mich ein kammermusikalisches Feeling. Auch der geringe Hallfaktor passt dazu.
Die Mitte des Raumes ist z.Zt. durch ein Gerüst besetzt, das zur Renovierung der Dachkuppe dient.
So setze ich mich in einen der Kreuz-Schenkel.
Als ich zu spielen beginne, drängt sich mir ein Thema auf: Tue Buße. So entstehen demütige bescheidene Töne und Melodien, keine glänzende Größe, sondern zurückhaltende, um Vergebung und Hilfe bittende musikalische Gesten.
Nach einer überschaubaren Sequenz packe ich das Cello ein und gehe mit einem dankbaren Gefühl.
Die Mädchen-Skulptur, die draußen auf einer Steinbank hockt, kommt meinem Gefühl sehr entgegen.