Dresden
Kreuzkirche
Kreuzkirche in Dresden / ev.
offen
Ein riesiges rotes Stoffkreuz dominiert die vom grau-weißen Rauputz beherrschte gewaltige Bogenarchitektur. Leider nur vorübergehend anläßlich des Reformationstages. Denn das rote Kreuz passt einfach genial in diesen Raum.
Nach Rücksprache mit einer freundlichen Dame am Eingang, darf ich spielen. Sie habe das früher mit ihrem Chor auch so gerne getan.
Von der Seite lasse ich die Töne in den Raum gleiten, höre ihnen nach und spiele mit Klang und Verklingen. Etliche Menschen setzen sich, um zuzuhören.
Dann - mittendrin - sehe ich, wie ein junger Mann zu der Eingangsdame geht und mit ihr heftig debattiert. Ich ahne Ungemach. Und tatsächlich kommt nach einer Weile die Dame zu mir und deutet auf die Uhr. Ich verstehe und beende mein inniges Spiel.
Der Küster sei gekommen und habe ihr klar gemacht, dass sie das nicht erlauben dürfe. Erlaubnis dafür müsste man im Gemeindebüro einholen.
Mehrere Menschen kommen, bedanken sich begeistert, fragen, warum ich schon aufhöre und legen mir Münzen auf die Bank.
Übrigens ist die Akustik durch den Rauputz sehr im Zaum gehalten, eine interessante Entscheidung der Innenraumrestauration in den 1950ern, die zunächst als Provisorium galt, nun aber "endgültig" bleiben soll.