Spontan in Kirchen

Luckau

St. Nikolai

01.11.2023
Kirchplatz 7, 15926 Luckau

Luckau

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St. Nikolai in Luckau  /  ev.

offen bis Ende Oktober 

Als ich am 2. November komme, habe ich Glück: Herr Kaiser von Taxi Kaiser will gerade vor dem Portal auf sein Fahrrad steigen, als ich ihn nach der Möglichkeit frage, trotz Winterpause in die Kirche kommen zu können. Er führt mich zum Gemeindebüro, wo wiederum just in diesem Moment ein junger Mann das Haus verlassen will, der sich als Musiker outet und der ab und zu in der Kirche orgelt. Er erklärt sich sofort bereit, mit mir in den Dom zu gehen.



Denn einen Dom kann man dieses Bauwerk schon nennen, das gewaltig in dem kleinen brandenburgischen Örtchen Luckau thront. Es ist immer wieder kaum nachvollziehbar, wie vor vielen hundert Jahren Menschen auch in der Provinz riesige Gotteshäuser errichten konnten.

"Zur Christmette ist alles voll", sagt Hardy der Musiker, "sonst sind es heutzutage um die 30, die einem Gottesdienst beiwohnen.

Die Kirche ist voller Gestühl: Bänke frontal und quer, Emporen, z.T. auch geschlossene für den Adel und das gehobene Bürgertum, die sich dann während der Pfarrer predigte vermutlich ungestört unterhalten konnten. Auf eine Empore führt sogar eine doppelstiegige Wendeltreppe. Was muss hier einst für ein Leben gewesen sein! 

  

Die Kirche ist voller Spuren - Malereien zu Themen der Zeit an den Säulen, Luther und folgende Pfarrer auf großen Gemälden bis hin zu Kritzeleien an Wänden, Bänken und auch am Blasebalg der Orgel aus mehreren Jahrhunderten!

 

 

Hardy zeigt mir die Details und Raffinessen des gewaltigen Orgelkomplexes. Und nachdem ich und dann er solistisch eine Weile gespielt haben, improvisieren wir zusammen.
Wie schön!

 

      

Durch ein Glasfenster ist die alte Ordnung der sakralen Noten zu bewundern und von oben die gestalteten Strukturen im Raum.

 
                     

Ich spiele zunächst unten vom Taufbecken aus in den großen Raum hinein. Der Hall ist ca. 5 sec., also relativ dezent - sicherlich durch die vielen hölzernen Einbauten gebremst. Der Raum lockt mich, in voller Dynamik zu spielen und das kleine Cello kann tatsächlich alles gut füllen. Die Orgel natürlich sowieso.



Ab und zu probt hier auch ein Sänger für sich allein.
Das höre ich gern, denn das ist ja auch ein Anliegen meines Projektes. 

 

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