Die Stadtsinfonie
Zusammenspiel eines komplexen Gebildes
Die Stadtsinfonie ist für den zentralen Platz einer Stadt geschrieben. Die vorhandene Architektur wird zum einen Bestandteil des Stückes, indem sie in ihren spezifischen Möglichkeiten bespielt wird. Zum anderen will das Stück sie selbst in neuartige Bilder und Stimmungen versetzen und damit neu erfahrbar machen.
Willem Schulz hat den Auftrag, eine „Stadtsinfonie" zu schreiben thematisch - quasi wörtlich- umgesetzt, indem er das Zusammenspiel verschiedener Facetten stätischen Lebens musikalisch spiegelt:
Mitten auf dem Platz riesige Stahlobjekte, von 3 Schlagzeugern unter großem Körpereinsatz mit schweren Eisenhämmern bearbeitet: die Arbeitswelt.
In einem exponierten Gebäude ein Streichquartett hinter Glas zur Schau gestellt: die hohe Kunst im Elfenbeinturm.
Auf der anderen Seite Trompeten vom Turm einer Kirche, Glockengeläut und aus den geöffneten Türen der Klang der Orgel: das religiöse Leben.
Last but not least ein zentrales Gebäude, das Rathaus etwa, mit weit geöffneten Fenstern: in ihnen erscheinen MusikerInnen verschiedenster Art wie in einem überdimensionalen Figurentheater. Sie verkörpern die kulturelle Vielfalt der Menschen einer Stadt.
In der Komposition kommen diese unterschiedlichen Gruppierungen „zu Wort", werden in ihrer typischen Eigenart exponiert, ungewöhnlich in Beziehung gesetzt, jäh gebrochen, übereinander geschoben, zusammengesetzt zu etwas Neuem. Eine Musik, die das Leben und die Widersprüche einer Stadt reflektiert und neu zu formulieren sucht.
Der Komponist arbeitet mit der Sprache der neuen Musik, die die Tradition der Instrumente und Stimmen mit einbezieht und gleichzeitig zu neuen Klangwelten herausfordert. Klänge und Geräusche der Arbeits- und Umwelt werden ebenso thematisiert wie die räumliche Dimension des Platzes, in der das Publikum wortwörtlich mittendrin steht. So entsteht eine Inszenierung, die das Leben einer Stadt widerspiegelt, ein ungewöhnliches und heiteres musikalisches Spektakel.