ATEM
2. Osnabrücker Stadtmusik
Eine multimediale Großflächenkomposition in der Innenstadt vom Morgengrauen bis in die Nacht. 70 Musiker, Tänzer, Schauspieler, Literaten, Filmer und sonstige Künstler agieren in einem Netz von Klanginseln 16 Stunden in ATEM.
Konzeption & Leitung: Willem Schulz, Lutz Wernicke
16 Stunden lang agieren 70 Musiker, Tänzer, Schauspieler, Literaten und Video- Künstler simultan in einem Netz von Klanginseln. Durch diese extreme Anforderung an die Künstler soll mit musikalischen und multimedialen Ausdrucksmitteln eine raumzeitliche Flächigkeit und Konzentration erreicht werden, die der konsumorientierten Zerstreuung einer Einkaufscity entgegensteht. Einem Langläufer gleich, der mehrfach über seine Grenzen geht und in einer Art willenlosen Selbstlauf im Puls des Ganzen verschmilzt, machen die Mitwirkenden einen für die westliche Welt äußerst ungewöhnlichen Erfahrungsprozess durch. Hier soll keine Geschichte erzählt, keine Show produziert werden. Im Gegenteil ist der Künstler aufgefordert, sich von der Atmosphäre des jeweiligen Platzes auf eine Reise nach innen zu begeben.
ATEM ist der Puls des Lebens, der unaufhörlich schwingende Urrythmus. Auf 18 Klanginseln, die sich auf Kirchtürmen und Dächern, im Wasser und unter Brücken, in Vitrinen und auf verschiedenen Plätzen befinden, laufen Tonbandkompositionen von Willem Schulz. Diese mischen sich mit menschlichen, tierischen, natürlichen und stätdischen Atemgeräuschen sowie mit Urtönen in die jeweils vorhandene Klangwelt. Auf diesem Hintergrund entfalten sich die Musiker live auf ihrer Insel mit ihrem je unterschiedlichen Instrumentarium und in ihrer stilistischen Eigenart. Zwischen den Inseln ziehen Tänzer und Akteure gleichsam energetische Fäden, während Videokünstler und Literaten an fixen Punkten auf ihre Weise das Thema ATEM bearbeiten.
Die Passanten kommen an diesem Tage mit ATEM in Berührung. Es kann eine Irritation in dem fast unmerklichen Eindruck eines Augenblicks sein. Es kann eine Reise in die eigene Innenwelt sein, getragen von schwebenden Klängen und leisen Bewegungen, die scheinbar unendlich fortfließen.
Die Musiker Willem Schulz und Lutz Wernicke aus Osnabrück arbeiten bei diesem Projekt mit Künstlern aus der ganzen BRD zusammen.
Die Veranstaltung am 3. September 1988 wurde getragen von dem Kulturamt der Stadt Osnabrück in Zusammenarbeit mit dem Kulturzentrum Wilde Rose, dem Europäischen Medienkunstfestival, dem Unterstützungsfond für soziale und kulturelle Arbeit, Osnabrück, dem Land Niedersachsen, sowie anderen Förderern.