listen BI
concerto grosso generatioso
Zum Stück
Musikgruppen aller Generationen und verschiedenster Genres treffen sich mitten
in der Stadt auf dem Jahnplatz, um zusammen zu spielen: ein Psalmen-Chor mit
12 Frauenstimmen, eine quirlige Kidsband, ein merkwürdiger Soundpoet,
klassische Sängerinnen, vocal beatbox, Streicher, Elektronik, zwei junge
Autoren, eine finnisch-deutsches Tango-Jazz-Duo, ein DJ mit Industrialsounds,
experimentelle Improvisatoren, eine Hardcore-Jugendband, eine russische
Saxophonistin, ein mongolisch orientierter Untertonsänger.
In einem ersten Teil spielen diese Gruppen gemeinsam auf einer speziell für dieses
Ereignis entworfenen Bühnenskulptur mitten auf dem Jahnplatz. So wie der Maler
Paul Klee Farben ineinander verschachtelte, sind hier Facetten einer urbanen
Musiklandschaft choreografiert. Samstags, mitten im geschäftigen Treiben der
Bielefelder Bevölkerung und direkt mit dem Ohr anliegend an der
Haupverkehrsader der Stadt.
Der zweite Teil ereignet sich auf dem neuen Platz hinter dem Hauptbahnhof: Mit
seinem breit angelegten Treppenaufgang und der umgebenden modernen
Architektur bietet der Platz eine ideale Arena für ein neuartiges Konzert.
Die für das Projekt listen BI ausgewählten Formationen und SolistInnen sind
sowohl auf den Bühnenrondells der Treppe verteilt wie auch auf den
verschiedenen Ebenen der Balustraden, Brücken, Balkone und Dächer. Der
Dirigent steht auf der Brücke über dem Tunnel, von allen Beteiligten zu sehen und
mit dem historischen Bahnhofsportal im Rücken.
Die Produktion listen BI lebt vom künstlerischen Spektrum der extrem
verschiedenartigen Gruppen und Solisten. Der Komponist Willem Schulz sucht in
seinem Projekt nach Möglichkeiten des Zusammenspiels: Wie können so
unterschiedliche Genres und Generationen miteinander spielen und
kommunizieren - eine Frage, die weit über die Musik hinausgeht und für die
listen BI ein modellhafter Versuch darstellen kann.
Zuallererst bedeutet dies das gegenseitige Sich-Anhören - deshalb der Titel
listen. Dann die tastenden Versuche, die Musik aneinander zu fügen, sich
überlappen zu lassen, ineinander zu verweben. Oder: Details herauszunehmen
und neu sich berühren zu lassen. Im Kreuzen entstehen dabei unendlich viele neue
Klangbilder, Klangereignisse und Aussagen. Ein überaus spannender Prozess,
auf den sich die Mitwirkenden hierbei eingelassen haben! Sie exponieren sich,
begleiten, intervenieren, unterstützen, provozieren, dialogisieren, streiten, nähern
sich an, verschmelzen oder gehen auseinander hervor. Und das Unglaubliche: ein
Dirigent arbeitet hier mit einem im wahrsten Sinne des Wortes eigenwilligen
Klangkörper: Einsätze und Impulse kommen von den Mitwirkenden ebenso, wie
sie von dem Dirigenten -quasi als beteiligtem Zuhörer - eingebracht werden
können. Ein faszinierendes Zusammenwirken vieler Kräfte!
listen BI - ein Projekt, das sowohl bei den beteiligten MusikerInnen selbst wie
auch beim Publikum Visionen von neuartigen Begegnungen der Generationen und
Gruppierungen in einer Stadt anregen möchte.
Mitwirkende
* Edith Murasov a - Mezzosopran
* Psalmenchor der Dietrich-Bonhoeffer-Gemeinde
* QDP- Kidsband: Noel, Leon, Dorin, Joshua + Leif
* Missionary Society: Veit, Aaron + Lennart
* Mitch Heinrich - Soundpoesie
* Kolja Simon - Untertongesang
* Natalia Stuphorn - Saxophon
* Patr.v.Bortkewitsch+Kerstin Belz - vocal beatbox
* Franko Frankenberg - Elektronik + Kesselpauke
* Open Strings Duo: Sus. Schulz + Johanna Geith
* Saimaa: Anna-Katariina Hollmerus + Chr. Beckers
* Hell-G - DJ, Industrial
* Anke Züllich-Lisken - Sopran, Monochord
* Joss Turnbull - Percussion, Gong, Kesselpauke
* Gerd Lisken - Stimme, Melodica
* Anna Bella Heinemann + Eric Pfennig - Texte
* Willem Schulz - Leitung